Aussterben der Dinosaurier: Spuren der Ursachen in Bayern nachgewiesen

Vor rund 66 Millionen Jahren starben die Dinosaurier auf der Erde aus. Ein Asteroideneinschlag in Mexiko wird als Ursache genannt. Aber auch heftiger Vulkanismus trug dazu bei. Das konnten Wissenschaftler in einer Gesteinsschicht in Bayern nachweisen.


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Der Dinosaurier-Killer

Vor etwa 66 Millionen Jahren traf ein gewaltiger Asteroid von ca. 10 km Durchmesser die Erde in der Gegend von Mexiko und erzeugte den Chicxulub-Krater. Infolge dieses Einschlags starben die Dinosaurier und viele weitere Tierarten aus, so die gängige Lehrmeinung.

Vor einiger Zeit haben Forscher Belege für die Katastrophe gefunden: Fisch-Fossilien, in deren Kiemen Glaskügelchen von diesem Impact gefunden wurden. Ich hatte im Beitrag Fisch-Fossil als Zeuge des Dinokillers vor 66 Millionen Jahren darüber berichtet.

Vulkanismus half mit

Aber es gab wohl nicht nur diese eine Ursache. Ich bin über diesen RND-Artikel auf das Thema gestoßen. Auch Vulkanismus bewirkte eine Klimaänderung auf der Erde. Das zeigt eine Gesteinsschicht in einer Steilwand im bayrischen Lattengebirge bei Bad Reichenhall.

Bereits 2015 begannen Wissenschaftler des Geologischen Dienstes am Bayerischen Landesamt für Umwelt (LfU), im Wasserfallgraben im Lattengebirge nach einer ganz bestimmten Schicht zu suchen. In diesem Graben wurde zu Beginn der 1960er Jahre anhand von Mikrofossilien eine durchgehende Abfolge vom Zeitalter der Oberkreide bis ins Tertiär nachgewiesen. Auch entdeckte man in den Kalk- und Mergelsteinen eine auffällige Lage, die auf ein Aussterbeereignis zurückgeführt wurde.

Dank im Laufe der Jahre weiterentwickelter Untersuchungsmethoden lassen sich jetzt detaillierte Aussagen zur Abfolge der Ereignisse treffen, wie Dr. Roland Eichhorn, Leiter des Geologischen Dienstes im LfU, nach Abschluss der Forschungsarbeiten erläuterte:

"In einer nahezu senkrechten Steilwand entdeckten die LfU-Geologen in 1200 Metern Höhe versteinerte Spuren dieser Geschehnisse: zum einen eine winzige weiße Ablagerungsschicht mit Asteroidenstaub, zum anderen dünne Lagen mit vulkanischem Staub." Bayerns heutiger Fundort befand sich vor 66 Millionen Jahren tief unter Wasser an einer ganz speziellen Stelle auf dem Erdball – genau zwischen Mexiko und Indien. Deshalb rieselte dort sowohl Staub vom Asteroideneinschlag in Mexiko als auch vom Vulkanausbruch in Indien herunter. Die versteinerten Meeresablagerungen blieben bis heute erhalten.

Hinzugezogene Experten der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen vermuten, dass der Einschlag des Asteroiden so gewaltig war, dass die Schockwellen den gesamten Erdball durchdrangen und auf der gegenüber liegenden Seite des Globus, in Indien, gewaltige Vulkanausbrüche auslösten und verstärkten. Beide Ereignisse schleuderten so viel Staub in die Luft, dass die Sonne verdunkelte und die Welt abkühlte – die Dinosaurier und viele weitere Tierarten an Land und im Meer überlebten das nicht.


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Die versteinerten Ablagerungen mit den Staubschichten wurden auf einer Länge von 1,2 Metern aus der Steilwand gesägt. Sie werden derzeit aufwändig präpariert, um künftig in Museen ausgestellt zu werden. Die Ergebnisse sind im Beitrag Die Kreide/Tertiär-Grenze in Bayern veröffentlicht worden.

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