Zum ersten Weihnachtstag habe ich etwas Besonderes mitgebracht. Einige Stücke der legendären Gruppe Pink Floyd. Erst wollte ich ja nur einen Titel oder ein Konzert bringen. Als ich dann voriges Wochenende in die ersten Stücke rein gehört habe, war da sofort ein 'da muss mehr'. Denn Pink Floyd, dass ist meine Jugend in den 70ern.
Anzeige
Pink Floyd war eine 1965 in Cambridge gegründete und bis 2015 bestehende britische Rockband. Als ich deren erste Stück so 76/77 gehört habe, war ich hin und weg. Mit ihrer Musik und der visuellen Gestaltung der Plattencover (das schwarze Cover mit dem Prisma), aber auch das obige Cover und mit der Gestaltung der Bühnenauftritte (habe ich nie mit erlebt) schuf Pink Floyd einen seinerzeit neuartigen Stil. Pink Floyd gehört zu den erfolgreichsten Bands überhaupt. Das Konzeptalbum The Dark Side of the Moon (1973) ist das weltweit drittmeistverkaufte Album und das Konzeptalbum The Wall (1979) das meistverkaufte Doppelalbum.
Ein Abriss der frühen Bandgeschichte – war mir so auch nicht bekannt, da Pink Floyd erst so Mitte der siebziger Jahre meinen Weg kreuzte: Unter der Leitung des ersten Sängers und Gitarristen Syd Barrett gehörte die Band zunächst zur britischen Bewegung des Psychedelic Rock. Nach dem durch Drogenkonsum und psychische Probleme bedingten Ausstieg des Frontmanns 1968 entwickelte die Gruppe in der Besetzung Roger Waters, David Gilmour, Richard Wright und Nick Mason (der als einziger Musiker an sämtlichen Alben der Band mitwirkte) einen eigenständigen Stil mit Einflüssen aus Progressive Rock, Blues, Jazz sowie klassischer und Neuer Musik. Die Texte, die von 1973 (The Dark Side of the Moon) bis 1983 (The Final Cut) komplett von Waters geschrieben wurden, setzen sich oft kritisch mit sozialen und politischen Themen auseinander.
Starten möchte ich mit dem Album W̲ish You W̲ere H̲e̲re aus dem Jahr 1975. Das erste Stück, "Shine On You Crazy Diamond", welches nachfolgend am Anfang – oder hier in 13:22 Minuten Länge – zu hören ist, ist einfach der Hammer. Das Stück ist eine neunteilige Pink-Floyd-Komposition, die von Roger Waters, Richard Wright und David Gilmour geschrieben wurde. Es ist eine Hommage an das ehemalige Bandmitglied Syd Barrett.
Der Song wurde erstmals 1974 auf der Frankreich-Tournee der Band aufgeführt und 1975 für das Konzeptalbum Wish You Were Here aufgenommen. Der Song war als seitenlange Komposition gedacht (wie "Atom Heart Mother" und "Echoes"), wurde aber schließlich in zwei Teile aufgeteilt und als Abschluss des Albums verwendet, wobei neues Material komponiert wurde, das für diesen Song und für die Situation, in der sich die Band befand, relevanter war.
Ich habe das Stück durch Zufall vorigen Sonntag mal wieder gehört und plötzlich war es da: "Shine On You Crazy Diamond", das ist quasi dein (Berufsleben). Das Stück beginnt ja ganz langsam mit Flöte und einem elektronischen Keyboard – Du denkst 'da kommt eine ganz langsame Nummer'. Und dann wechselt die Musik zwischen verschiedenen Stilen, heavy Rock-n-Roll. Als es 1975 auf ein Studioalbum aufgenommen wurde, hatte ich gerade meine Fachhochschulreife in der Tasche und war in gespannter Erwartung, was das Leben so bringen würde. Wehrdienst und danach ein Studium standen an. Die ersten Minuten kann man diese 'gespannte Erwartung' nachfühlen, die ich irgendwie damals empfand. Die 15 Monate Bundeswehr kann man abhaken (einfach vergessen). Aber dann wechselt das Stück "Shine On You Crazy Diamond" in Teil 2, um auf weitere Teile überzugehen. Da probierte sich eine Band aus, Hammer.
Und genau so ist es mir passiert. Im Studium der physikalischen Technik konnte ich mich echt ausprobieren: Mathematik, Physik (einschließlich Kern- und Laserphysik), aber auch Metallurgie, Maschinenbau, Elektrotechnik, Regelungstechnik und, und, und. Ach ja, es gab auch ein Semester FORTRAN als Programmiersprache, absolviert an Lochkartenstanzern, die Programme liefen an Großrechnern der nahe Kernforschungsanlage Jülich. Während die meisten Kommilitonen das als lästige Pflicht betrachteten, bin ich da voll auf den Zug aufgesprungen und habe das zweite Semester FORTRAN, aber auch PL/M belegt. Der Dozent hatte mir sogar den Zugang zu einem Raum mit einem Mulby 3 der Aachener Firma Kranz ermöglicht, ich konnte es aber zeitlich kaum nutzen, da ich Tausende an Nebenjobs zur Finanzierung des Studiums (neben BAFÖG) hatte.
Anzeige
Der Rock-n-Roll setzte sich für mich beruflich fort: Erster Job im Flugzeugbau als junger Ingenieur, wo ich Maschinenbau betrieb, aber auch einen Rechner für Prüfprogramme von Flugzeugbauteilen unter meinen Fittichen hatte. Dann folgten 12 Jahre in der Großchemie, wo ich die damaligen neuen Mikroprozessoren von der Pike auf kennen lernte. Später führten mich Projekte bis nach Japan und Thailand – da glich oft kein Tag dem anderen. Und dann kam 1993 abrupt ein Wechsel, weil ich mich als Autor von IT-Büchern selbstständig machte. Nach 27 Jahren kann ich sagen: Leute, das war beruflich auch wieder Rock-n-Roll, da glich kaum ein Projekt dem anderen – ich musste mich Hundert-Mal neu erfinden, konnte mich aber auch an verschiedenen Themen ausprobieren.
Aber auch die anderen Stücke auf dem Album Wish You Were Here sind hörenswert. Hier noch einige weitere Leckerbissen der Band.
Pink Floyd – Another Brick In The Wall
P̲ink Flo̲yd T̲h̲e̲ W̲a̲l̲l̲ Full Album 1979
Roger Waters (Pink Floyd) "The Wall" Live in Berlin 1990
Pink Floyd Greatest Hits – Best Of Pink Floyd
Pink Floyd – Money (Official Music Video)
Pink Floyd – "The Dark Side of The Moon" PULSE Remastered
Pink Floyd – " PULSE " Live 1994
Pink Floyd – The Last Concert
Einfach die Augen schließen und genießen. In diesem Sinne viel Spaß beim Hören und schönen Feiertag.
Ähnliche Artikel:
Musik zum Sonntag: Dave Brubeck – Take Five
Musik zum Sonntag: Ekseption … Toccata
Musik der Jazz-Legende Jan Garbarek zum Sonntag
Candy Dulfer: Lily was here
Musik zum Sonntag: Tito & Tarantula 'After dark'
Musik zum Sonntag: Little Eva – The Locomotion
Musik zum Sonntag: The Searchers – Love potion number 9
Musik zum Sonntag: She's not there – The Zombies
Musik zum Sonntag: Sade – Smooth Operator
Musik zum Sonntag: El Condor Pasa
Musik zum Sonntag: Johnny Wakelin – In Zaire
Musik zum Sonntag: Cat Stevens 'Lady D'Arbanville'
Musik zum Sonntag: Procol Harum – A Whiter Shade of Pale
Musik zum Sonntag: The Champs "Tequila"
Musik zum Sonntag: Blues Brothers 'Rawhide'
Musik zum Sonntag: Corey Hart 'Sunglasses at night'
Musik zum Sonntag: Alan Stivell – Tri Martolod
Musik zum Sonntag: Janis Joplin – Mercedes Benz
Musik zum Sonntag: The Foggy Dew – Ye Jacobites by Name
Musik zum Sonntag: Sonny & Cher – Little Man
Musik zum Sonntag: The Box Tops – The Letter
Musik zum Sonntag: Metallica – Nothing Else Matters
Musik zum Sonntag: The Lords – Poor Boy
Musik zum Sonntag: The Doors – Riders on the Storm
Musik zum Sonntag: Deep Purple – Child in Time
Musik zum Sonntag: The Dead South – In Hell I'll Be In Good Company
Musik zum Sonntag: Poruska Poranya (Порушка-пораня)
Musik zum Sonntag – The Hooters – 500 Miles
Musik zum Sonntag: Kungs – 'I feel so bad'
Musik zum Sonntag: Mory Kanté – Yéké yéké
Musik zum Sonntag: The Stranglers – Golden Brown
Musik zum Sonntag: Police – Don't Stand So Close To Me
Musik zum Sonntag: Lost Frequencies – Are you with Me
Musik zum Sonntag: Adrian Celentano – Azzurro
Musik zum Sonntag: Bill Withers – Ain't No Sunshine
Musik zum Sonntag: The Lovin' Spoonful – Summer in the City
Musik zum Sonntag: 10cc – Dreadlock Holiday
Musik zum Sonntag: Kansas – Dust in the Wind
Anzeige
Da lege ich mir doch gleich mal Ummagumma auf altem Vinyl auf …
Ihre Alben landen bei mir immer wieder mal auf dem Plattenteller. Ich habe sie 1977 und 1987 Life erleben dürfen. Das war einfach der Hammer. Alles andere (Vinyls, CDs, DVDs) ist immer griffbereit im Schrank. Ich bin eben ein sehr alter Fan ;-)
Günni, Dein bester Musikreport ever!
Pink Floyd steht bei mir ganz weit oben. Leider hatte ich nie das Glück, ein Konzert besuchen zu können. Auch zu Ostzeiten hinter der Mauer stand Pink Floyd hoch im Kurs. Meine erste Scheibe war die mit dem "brennenden Mann". Es war beeindruckend!
Die Faszination dieser Musik hat bis heute angehalten.