Heute habe ich das Stück "In Bocca Al Lupo" als Musik zum Sonntag mitgebracht. Ist mir auf dem großen Stoß an Titeln zufällig in die Finger gefallen, und ich fand, es passt irgendwie zum Sommer. Das Musikvideo sieht auch echt alt aus – auch wenn der Titel der kanadischen Musikerin Wendy McNeill noch recht jung ist. Das Stück ist in Anlehnung an den Akkordeon-Bau, eine Jahrhunderte alte Tradition, entstanden.
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Komischerweise hat Wendy McNeill keinen Eintrag bei der deutschen oder englischsprachigen Wikipedia – nur ein paar Zeilen in der ungarischen Seite. Daraus geht hervor, dass die kanadische Sängerin, Songwriterin und Akkordeonistin in London geboren ist. Sie ist auch als bildende Künstlerin tätig. Der Vater war Brite, die Mutter Chilenin, so dass Wendy ihre Kindheit in Chile verbrachte.
Um das Bild abzurunden und die Leserschaft vollends zu verwirren verweise ich auf dieses Interview, wo die Dame als schwedische Musikerin mit kanadischen Wurzeln präsentiert wird. Wendy McNeill ist im Bereich Indie-Pop auf der Grundlage amerikanischer Volksmusik einzusortieren. Das Stück "In Bocca Al Lupo" lehnt sich, laut Einblendung im Musikvideo, lose an die Novelle "Der Akkordeon-Macher" (The Accordeon Maker) der Schriftstellerin E. Annie Proulx aus dem Jahr 1996 an.
Der Roman beginnt im 19. Jahrhundert (1890), als ein sizilianischer Akkordeonbauer auf der Suche nach besseren Möglichkeiten in die Vereinigten Staaten kommt. Er wird von einem anti-italienischen Lynchmob erschossen, und sein Akkordeon fällt in die Hände mehrerer anderer Besitzer, von denen viele selbst ein schmerzhaftes Ende finden. Das Instrument wandert durch zahllose Hände im ganzen Land und durchquert einen ganzen Kontinent. Es reist nach Louisiana, Iowa, Texas, Maine, Illinois, Montana und Mississippi. Auf seiner Odyssee begleitet es die Schicksale der Einwanderer und ihrer Nachfahren, denen auf der Suche nach ihrem Glück in der neuen Welt nur die Musik geblieben ist. Wendy erzählt die Geschichte aus Sicht des Akkordeons.
Der Begriff "In Bocca Al Lupo" ist italienisch und heißt übersetzt "ab ins Wolfsmaul", meint aber "viel Glück", oder "Hals und Beinbruch", und wird bei Theaterauftritten gewünscht. Wendy McNeill hat den Titel im Jahr 2014 auf dem Studio-Album ONE COLOUR MORE veröffentlicht. Wie auch immer, das Stück ist auf YouTube abrufbar. Einfach von den Tönen des Akkordeons durch das Video tragen lassen und genießen. In diesem Sinne viel Spaß beim Hören, ggf. schwelgen in Erinnerungen an vergangene Zeiten (falls Tango-Fans unter der Leserschaft sind) und schönen Sonntag.
(Plattenspieler mit LP, Quelle: Pexels/Pixabay CC0 Lizenz)
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