Es ist ein Titel, der mit immer wieder vor die Füße fällt: One Night In Bangkok – Bangkok, Oriental setting. Der Titel erinnert mich an meine Zeit als junger Ingenieur, der "die Sterne vom Himmel holen wollte" und den es mehrfach beruflich für Projektverhandlungen nach Bangkok führte. Sobald die ersten Klänge des Stücks im Radio erschallen, sind die Szenen aus Bangkok wieder vor meinem geistigen Auge. Daher habe ich das Stück heute mal spontan als Musik zum Sonntag mitgebracht. Vielleicht verbindet jemand ja ganz eigene Erinnerungen mit diesem Titel.
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Murray Seafield Saint-George Head ist ein 1946 in London geborener britischer Sänger und Schauspieler. Head begann bereits als Jugendlicher zu schauspielern und Songs zu schreiben und bekam Mitte der 1960er Jahre sogar einen Plattenvertrag – hatte aber nur mäßig Erfolg. Der Durchbruch gelang mit der Rolle des Judas Iskariot im Musical Jesus Christ Superstar. Mitte der Siebziger verschwand er für 10 Jahre aus der Öffentlichkeit, um 1984 als Star des Musicals Chess (geschrieben von den ehemaligen ABBA-Mitgliedern Benny Andersson und Björn Ulvaeus) ein erfolgreiches Comeback zu geben.
Der Song One Night in Bangkok aus dem Musical (daher der Zusatz "From CHESS" im Titel, der auch dem Albumtitel entspricht) eroberte die Spitzenpositionen der internationalen Hitparaden und belegte im Januar 1985 auch in Deutschland zwei Wochen Platz 1 der Singlecharts. Das Lied besteht aus einem orchestralen Intro (Bangkok), gefolgt von Murray Heads Sprechgesang, der sarkastisch die Stadt und ihr Nachtleben dem bevorstehenden Schachgroßmeisterturnier gegenüberstellt.
Und wenn dann One Night In Bangkok – Bangkok, Oriental setting ertönt, ist sie wieder da, meine Zeit in Bangkok. Es war Anfang der 90er Jahre des vorigen Jahrhunderts, als ich ein IT-Projekt in der Umgebung von Bangkok akquirieren konnte. Und als Bezug zur Gegenwart: Es ging damals um die Speicherung von Erdgas in großen Kugeltanks, die wir mit unsere Software überwachen sollten. Seinerzeit musste ich mehrfach zu Verhandlungen nach Bankok fliegen. Das Projekt nahm dann ein Mitarbeiter von mir in Betrieb.
Kaum läuft das obige Stück, steht mir diese Zeit wieder vor Augen: Von Klimaanlagen tiefgekühlte Büros und Zimmer, und wenn man auf die Straße trat, wurde man von der Sommerhitze regelrecht erschlagen. Das Hemd war ständig nass – entweder vom letzten Schauer oder vom Schwitzen. Dann die Verkehrsstaus in Bangkok, sowie die stinkenden Dieselabgase der Busse in den Hochhausschluchten der Stadt, die ich von meinem im oberen Stockwerk gelegenen Hotelzimmer sehen konnte. Aber auch das chinesische Frühstück, welches ich im Hotel (statt des westlichen Frühstücks) genoss, ist in guter Erinnerung geblieben.
Dazu gehört zudem die Erinnerung an Bangok by Night, die lokalen Märkte, die Essensstände, die Tuk Tuk genannten dreirädrigen Karren (Autoritschkas) zum Personentransport – alles Exotik pur. Gegenwärtig sind dann auch heftiger Eindrücke mit thailändischem Essen (speziell wenn der Einschlag aus Malaisia mit extremer Schärfe dazu kam. Manchmal kam die Schärfe-Explosion erst im Magen, wenn Du nichts mehr tun konntest. Aber auch vietnamesisches Essen inklusive einer Erkältung und beginnender Montezumas Rache (wo die Thailänder mir Medikamente in die Hand drückten, damit ich fit blieb).
War Abenteuer pur – ich habe überlebt – und durchaus einige (positive) Erinnerungen an Thailand, Surfversuche am Strand von Pattaya, wo die thailändische Meisterin im Windsurfen mir beibringen wollte, wie ich länger auf dem Brett stehen könne. War damals Aufbruch in Thailand und eine Mittelschicht hoffte auf ein gutes Leben – hat sich inzwischen aber nicht so gut entwickelt, wie ich aus der Ferne so mitbekommen habe. Genug gelabert, das Stück One Night in Bangkok ist auf YouTube abrufbar. In diesem Sinne viel Spaß beim Hören, ggf. schwelgen in (eigenen) Erinnerungen an vergangene Zeiten und schönen Sonntag.
(Plattenspieler mit LP, Quelle: Pexels/Pixabay CC0 Lizenz)
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